
Hilfe für Betroffene
Die Entwicklung einer Traumafolgestörung ist kein Zeichen von Schwäche oder Versagen, sondern dies kann jeden Menschen treffen, der ein traumatisches Ereignis erlebt hat. Traumafolgestörungen sind normale Reaktionen auf ein unnormales und extremes Erlebnis. Wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass die Folgeerscheinungen traumatischer Ereignisse mit verschiedenen psychotherapeutischen Ansätzen gut behandelbar sind.
Was genau ein Trauma ist und wie sich Traumafolgestörungen äußern, finden Sie auf den folgenden Seiten Informationen zu diesen Themen. Ebenso finden Sie in unserer Therapeut:innensuche, Therapeut:innen, die sich auf die Behandlung von Traumafolgestörungen spezialisiert haben.
Mit Hilfe unserer Therapeut:innen-Suche können Sie nach Therapeut:innen für Erwachsene, Kinder und Jugendliche suchen, die das Zertifikat Spezielle Psychotraumatherapie DeGPT erworben haben.
Was kann ich machen, wenn alle Therapeut:innen in meiner Nähe ausgebucht sind?
Wir empfehlen hier die Kilometerentfernung um Ihren Wohnort zu erweitern und alle Filter zurückzusetzten.
Wo finde ich noch weitere Therapeut:innen?
Die Krankenkassen haben in der Regel Beratungshotlines geschaltet und bieten Unterstützung bei der Suche nach Therapeut:innen an. Auch die Landespsychotherapeutenkammern bieten Datenbanken mit Psychotherapeut:innen an. Über das Österreichische Netzwerk für Traumatherapie können Betroffene in Österreich Therapeut:innen finden: oent.at.
Ki-Sta - Krisenbegleitung und Stabilisierung durch Fachkräfte:
https://www.kri-sta.de/de/
St. Elisabeth Verein:
E-Mail traumaberatung@elisabeth-verein.de
Telefonisch: 06421- 4909994 zu folgenden Sprechzeiten:
Montags von 09:00 Uhr – 11:00 Uhr
Mittwochs von 14:00 Uhr – 16:00 Uhr
https://st-elisabeth-verein.de/kontakt/
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen:
Telefon: 08000 116 016
www.hilfetelefon.de
Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe:
Hilfsangebote für Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Onlinesuche nach wohnortnahen Hilfsangeboten möglich.
www.frauen-gegen-gewalt.de/de/aktuelles.html
Hilfeportal sexueller Missbrauch:
Telefon: 0800-22 55 530
www.hilfe-portal-missbrauch.de/startseite
Wildwasser e. V.:
Hilfe für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die Opfer von sexueller Gewalt geworden sind.
www.wildwasser.de
Betroffene, die in der Familie im Rahmen eines Abhängigkeitsverhältnisses sexuell missbraucht wurden, können Sachleistungen wie Therapien beantragen:
Fonds sexueller Missbrauch
Telefon: 0800 400 10 50
www.fonds-missbrauch.de
Frauen, die sich im Club belästigt fühlen, können sich vielerorts zudem mit Fragen wie "Ist Luisa hier?" ans Personal wenden und bekommen unmittelbar und diskret Hilfe.
www.luisa-ist-hier.de
Fragen und Angebote zur psychosozialen und therapeutischen Versorgung von Geflüchteten:
Bundesweite Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer e.V. (BAfF)
www.baff-zentren.org
Mehrsprachige Hilfsangebote per Telefon und Chat:
Informationen der deutschen Bundesregierung
www.bundesregierung.de
DGPPN Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V.:
Liste von Psychiater:innen und Psychotherapeut:innen, die ukrainisch oder russisch sprechen
www.dgppn.de
Online Plattformen zur psychologischen Unterstützung für Menschen aus der Ukraine, teilweise auch auf Russisch:
Plattform der Federation Global Initiative on Psychiatry
www.samopomo.ch
Plattform von Therapeut:innen, die kostenlosen Beratungsangeboten für Menschen aus der Ukraine anbieten
complicated.life
Plattform von Psycholog:innen in Polen gelistet, die ukrainisch sprechen
twojpsycholog.pl
Hilfetelefon „berta“
Telefon: 0800 30 50 750
nina-info.de
Weißer Ring
Hilfe für Kriminalitätsopfer (z.B. bei Häuslicher Gewalt, Stalking, Vergewaltigung)
Telefon: 116 006
weisser-ring.de
Ankerland - Hilfe für traumatisierte Kinder
Telefon: 040 / 63 64 36 27
www.ankerland.de
Verein Dunkelziffer – Soforthilfe bei sexuellem Missbrauch von Kindern
www.dunkelziffer.de
Schule gegen sexuelle Gewalt
www.schule-gegen-sexuelle-gewalt.de
Die hier verlinkten Websites stellen keine Empfehlung der DeGPT dar, da es nicht möglich ist, umfassend und längerfristig einzuschätzen und zu beurteilen, welche Seiten sicher und qualitativ gut sind. Wir empfehlen Achtsamkeit und gesunde Vorsicht beim Besuch der verlinkten Seiten und eine kritische Auseinandersetzung mit den Inhalten.
Häusliche Gewalt, Männerberatung, Beratung für Kinder und Jugendliche
bmi.gv.at
Hilfe für Frauen
www.bundeskanzleramt.gv.at
Der Weiße Ring
Hilfe für Opfer von Verbrechen
www.weisser-ring.at
Dargebotene Hand
www.143.ch

Der Begriff Trauma (griechisch: Wunde) bedeutet eine körperliche (physische) oder seelische (psychische) Verletzung. Durch ein traumatisierendes Ereignis kann es zu seelischen Verletzungen kommen, weil man sich bedroht, hilflos oder schutzlos fühlt. Es kann auch sein, dass man keine Möglichkeiten mehr sieht, wie man ein solches Ereignis bewältigen kann.
Mit traumatisierenden Ereignissen sind z.B. Unfälle, Erkrankungen oder Naturkatastrophen gemeint, aber auch Erfahrungen psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt, z.B. Vergewaltigung, Krieg oder Folter. Auch Erfahrungen wie Verlust oder Vernachlässigung, z.B. in der Kindheit, können traumatisierend sein.
Traumatisierende Ereignisse können einmalig auftreten oder auch mehrmalig. Manche Menschen erleben seelische Verletzungen in der Kindheit oder Jugend, andere im Erwachsenenalter.
Podcast zum Thema: Trauma und die psychischen Folgen - Interview mit Prof. Paul Plener
"Psychologie to go" Podcast der Psychotherapeutin Franca Cerutti: weiter zum Podcast
Bei manchen Menschen führt eine seelische Verletzung zu länger anhaltenden Beschwerden (Symptomen). Fachpersonen teilen solche Beschwerden in verschiedene Kategorien ein, d.h. sie definieren eine psychische Störung je nach Art, Anzahl und Dauer der Beschwerden. In der Psychotraumatologie spricht man von Traumafolgestörungen. Die Folgen und Beschwerden, die nach einem traumatischen Ereignis auftreten können, sind unterschiedlich. Mit Beschwerden sind eine Reihe körperlicher und psychischer Reaktionen auf belastende Ereignisse gemeint. Das bedeutet, dass diese Ereignisse Spuren hinterlassen, die so schmerzhaft sind, dass man Mühe hat das Erlebte zu verarbeiten.
Psychische Probleme können sein: Angst oder Panik, sich Sorgen machen, Niedergeschlagenheit, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, Ärger und Wut, Scham- und Schuldgefühle, Ekel und andere belastende Gefühle.
Körperliche Probleme können sein: Schmerzen, Erschöpfung, Schwindel, Verdauungsprobleme, Beschwerden im Bereich des Herzens, der Atmung sowie des Harn- oder Genitaltraktes.
Diese Symptome können z.B. durch Trigger ausgelöst werden. Mit Trigger sind Reize von außen gemeint, die eine Ähnlichkeit mit gewissen Bereichen des traumatisierenden Ereignisses haben. Sie können daher belastende Erinnerungen an das traumatisch Erlebte auslösen. Trigger können sein: Situationen, Personen oder Gegenstände, oder auch spezielle Geräusche, Gerüche und Empfindungen.
Folgende Störungen werden hier näher beschrieben:
Für die Diagnose einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) sind folgende Kriterien wichtig:
Es gibt einen oder mehrere Auslöser für die Beschwerden (Symptome), die bereits mehrere Wochen anhalten. Die Beschwerden beeinträchtigen einen Menschen in wesentlichen Lebensbereichen (persönlich, Familie, Soziales, Ausbildung, Arbeit oder andere Bereiche).
Die PTBS kann nach Konfrontation mit einem extrem bedrohlichen Ereignis oder einer Reihe von Ereignissen auftreten. Das sind z.B. Unfälle, Erkrankungen oder Naturkatastrophen, aber auch Erfahrungen psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt.
Die Beschwerden (Kernsymptome) zeigen sich bei den betroffenen Menschen in drei wesentlichen Bereichen:
Wiedererleben: Betroffene Menschen erleben in der Gegenwart eines oder mehrere traumatische Ereignisse wieder. Dies kann in Form von lebhaften unkontrollierbaren Erinnerungen (Intrusionen oder Flashbacks) oder Albträumen auftreten. Diese Erinnerungen sind meist verbunden mit starken, überwältigenden Gefühlen wie Angst oder Horror. Auch der Körper reagiert häufig stark. Diese Gefühle und Reaktionen können so stark sein, dass es den betroffenen Menschen so vorkommt, als wären sie wieder in der traumatisierenden Situation.
Vermeidung: Das Ereignis oder die Ereignisse waren so schrecklich, dass man versucht Gedanken und Erinnerungen daran zu vermeiden. Es kann auch dazu kommen, dass man Dinge nicht mehr tut (Aktivitäten vermeidet), Menschen oder Situationen vermeidet, die mit dem Ereignis oder den Ereignissen in Verbindung stehen.
Wahrnehmung erhöhter gegenwärtiger Gefahr: Betroffene Menschen reagieren auf Reize oder unerwartete Geräusche mit erhöhter Wachsamkeit oder sind vermehrt schreckhaft. Neben diesen Hauptproblembereichen können auch eine Vielzahl anderer Gefühle auftreten. Dazu zählen: Angst oder Panik, sich Sorgen machen, Niedergeschlagenheit, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, Ärger und Wut, Scham- und Schuldgefühle, Ekel und andere belastende Gefühle.
Die Diagnose einer PTBS sollte ausschließlich von einer Fachperson erfolgen.
Für die Diagnose einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung (kPTBS) sind folgende Kriterien wichtig:
Es gibt einen oder mehrere Auslöser für die Beschwerden (Symptome), die bereits mehrere Wochen anhalten. Die Beschwerden beeinträchtigen einen Menschen in wesentlichen Lebensbereichen (persönlich, Familie, Soziales, Ausbildung, Arbeit oder andere Bereiche).
Die kPTBS kann nach Konfrontation mit einem extrem bedrohlichen Ereignis oder einer Reihe von Ereignissen auftreten. Meistens sind dies längerdauernde oder wiederholte Ereignisse, bei denen Flucht schwierig oder unmöglich war (z.B. längerdauernde häusliche Gewalt, wiederholter sexueller oder körperlicher Kindsmissbrauch, Folter, Sklaverei).
Die Beschwerden (Kernsymptome), die bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) auftreten, sind auch hier vorhanden (Siehe Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS)).
Zusätzlich tritt bei einer Komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung folgendes auf:
Große Probleme die eigenen Gefühle zu kontrollieren (Probleme der Affektregulation). Betroffene haben Schwierigkeiten die Art, Stärke und Dauer dieser Gefühle (z.B. Wut oder Angst) zu beeinflussen.
Die Art und Weise wie man sich selbst wahrnimmt verändert sich grundsätzlich in eine negative Richtung: Betroffene fühlen sich häufig minderwertig, unterlegen oder wertlos. Verbunden damit treten tiefgreifende Gefühle von Scham, Schuld oder Versagen im Zusammenhang mit dem traumatischen Ereignis auf.
Die Beziehungen zu anderen Menschen verändern sich. Betroffene erleben andauernde Schwierigkeiten in wichtigen Beziehungen oder im Gefühl der Nähe zu Anderen.
Die Diagnose der kPTBS sollte ausschließlich von einer Fachperson erfolgen.
Menschen, die an einer dissoziativen Identitätsstörung (DIS) leiden, haben häufig schwere oder langandauernde (chronische) Traumatisierungen erlebt. Beispiel dafür sind körperliche, sexuelle oder emotionale (seelische) Gewalt.
Menschen, die an einer DIS leiden, verhalten und/oder erleben sich so, als gäbe es mehrere verschiedene Personen in ihnen. Betroffene sind im Alltag oft sehr belastet. Sie berichten oftmals über Erinnerungslücken im Alltag (Alltagsamnesien). Die Betroffenen erleben häufig, die Kontrolle über das eigene Denken, Fühlen, Erleben und Handeln zu verlieren. Das macht es oft auch in sozialen Beziehungen schwierig.
Das alles kann große Angst machen. Vielleicht schämen sich Betroffene auch, sind unsicher oder misstrauisch.
Die Diagnose der DIS sollte ausschließlich von einer Fachperson erfolgen.
Belastende Ereignisse können oft Spuren hinterlassen, die so schmerzhaft sind, dass man nachvollziehbarer Weise Mühe hat das Erlebte zu verarbeiten und zu bewältigen.
Wenn Sie einen dieser Punkte mit „ja“ beantworten, kann es hilfreich sein, professionelle Hilfe zu suchen:
In einem Gespräch mit dem/der qualifizierten Traumatherapeut:in lassen sich Fragen, Unsicherheiten, Beschwerden und Belastungen am besten besprechen. Sie selbst haben die Kontrolle darüber, worüber Sie in einer Therapie sprechen möchten und wann. Sie bestimmen auch das Tempo.
Hier finden Sie qualifizierte Traumatherapeut:innen: Traumatherapeut:innensuche
Kinder, die von Traumafolgestörungen betroffen sind, benötigen besondere Unterstützung. Als traumatisch werden Ereignisse bezeichnen, die plötzlich auftreten, schockierend sind oder das Kind in Angst und Schrecken versetzen. Auch solche, bei denen es große Hilflosigkeit empfindet, körperlich oder in seiner Existenz bedroht wird (z.B. Kindesmissbrauch, Unfälle, Gewalt zu Hause, plötzlicher Verlust einer Bezugsperson).
Viele Kinder und Jugendliche erholen sich nach traumatischen Ereignissen wieder. Manche entwickeln länger anhaltende Beschwerden, wie z.B. Ängste, Schlafstörungen, Albträume oder Konzentrationsprobleme. Welche Beschwerden ein Kind zeigt, ist unterschiedlich. Einen Einfluss darauf hat z.B. das Alter oder der Entwicklungsstand. Auch welche Formen von Unterstützung von außen gegeben sind, haben ebenso einen Einfluss wie die Bewältigungsstrategien, die das Kind bereits erlernt hat.
Die Webseite und APP KidTrauma (kidtrauma.org) hilft traumatisierten Jugendlichen und Eltern traumatisierter Kinder herauszufinden, ob fachliche Unterstützung in Folge von kürzlich oder länger zurückliegenden traumatischen Ereignissen empfehlenswert ist und gibt Tipps zur Bewältigung.
Die Diagnose einer Traumafolgestörung bei Kindern und Jugendlichen sollte ausschließlich von einer Fachperson erfolgen. Es gibt Traumatherapeut:innen, die eine spezielle Ausbildung für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen haben.

Hier finden Sie fachgerechte Erklärungen und Empfehlungen für Betroffene und Angehörige, die eine erste Orientierung bieten.
hilft traumatisierten Jungendlichen und Eltern traumatisierter Kinder herauszufinden, ob fachliche Unterstützung in Folge traumatischer Ereignisse empfehlenswert ist und gibt Tipps zur Bewältigung.

Mehrsprachige Broschüre "Wie helfe ich meinem Traumatisierten Kind?"
Mehrsprachiges Buch für Kinder mit Fluchthintergrund "Wir haben etwas unglaublich Großes geschafft"
In der akuten Situation, Unterstützung während eines Bombenangriffs:
Nach der Krise, Kindern heilen helfen:
Altersentsprechende Traumareaktionen:
Psychoedukation und Emotionsregulation:
Mit Kindern über Krieg sprechen:
Informationsbrief an Familien, Eltern und Erzieher:innen: Krieg in der Ferne - Angst zu Hause
Bilderbuch für traumatisierte Flüchtlingskinder: auf Deutsch und Ukrainisch

Für Patient:innen und Angehörige ist es äußerst hilfreich, präzise Informationen zu Erkrankungen zu erhalten. Ein sinnvolles Medium, dieses Wissen gleichzeitig wissenschaftlich korrekt und doch laienverständlich aufbereitet zu vermitteln, ist der Film.

Die Elfriede-Dietrich-Stiftung und die DeGPT haben ein Filmprojekt realisiert. Diese Filme können Sie hier kostenlos ansehen und downloaden.